Hans Silvester: Vogelscheuchen. Eine vergängliche Kunst
Vogelscheuchen gibt es vermutlich seit den Anfängen der Landwirtschaft. Aufgestellt auf Feldern und Obstwiesen, sollten die menschlichen Attrappen vor allem unliebsame Vögel von der Saat und von Früchten fernhalten. Gleichzeitig zeugten die meist aus Holzlatten, alten Kleidungstücken und – nicht zu vergessen – Stroh bestehenden Figuren von einer großen Kreativität der Bauern und Landbesitzer. Bis vor einiger Zeit war die Vogelscheuche ein fester Bestandteil unserer ländlichen Tradition. Dichter wie Wilhelm Tieck und Christian Morgenstern haben ihr ein literarisches Denkmal gesetzt. Heute sind Vogelscheuchen in Deutschland und Europa nur noch selten zu finden. Mit dem Ende der traditionellen Landwirtschaft sind sie aus unserem sommerlichen Landschaftsbild verschwunden. In Kontinenten wie Asien und Afrika hingegen lebt die Tradition der Vogelscheuche ungebrochen fort und bringt in einer erstaunlichen Vielfalt Figuren hervor, die weit mehr darstellen als nur ein Schrecken für die Vögel.
Der Reisefotograf und Umweltaktivist Hans Silvester, der über seine in GEO veröffentlichten Reportagen international bekannt wurde, hat 1960 in der Provence erstmals Vogelscheuchen fotografiert und damit die ortsansässigen Bauern in Erstaunen versetzt. Seitdem hält er auf all seinen Reisen rund um den Globus, sei es in Japan oder Äthiopien, die verschiedensten Vogelscheuchen mit der Kamera fest. Seine Fotografien zeigen phantasievoll gestaltete Figuren von einer großen kulturellen Vielfalt. Zugleich sind sie bleibende Dokumente einer vergänglichen Kunst und Tradition.
Weitere Informationen zu der großformatige Prints umfassenden Open-Air-Ausstellung erhalten Sie auf Anfrage.
Fotos © Hans Silvester